Developer Conference Hamburg 2011

von Moritz am 23.05.2011

Am Wochenende hat die erste Developer Conference Hamburg (Update: Inzwischen wurde die Konferenz in code.talks umbenannt) im Otto-Forum stattgefunden. Glücklicherweise war ich mit einem Großteil unseres Entwicklungsteams dort, wir hatten sogar noch extrem günstige Karten gesichert, waren uns bei der Buchung über das Speaker Line-Up aber noch ziemlich im unklaren. Aber für 50 EUR kann man bei einer Konferenz nicht viel falsch machen.

Erster Tag

Unsere Entscheidung war jedenfalls goldrichtig. Der Freitag startet mit einem ausführlichen Frühstück bei dem alle auf ihre Kosten kamen. Gleich der erste Vortrag von Dr. Johannes Mainusch (Xing) zum Thema Abstract Monitoring war ausgesprochen gut! Das von Johannes gepredigte MacGyver Monitoring, also mal schnell was mit einfachen Mitteln (Munin + Logfiles + awk) zu monitoren, versuche ich öfter mal in die Praxis umzusetzen. Dabei impliziert der Name MacGyver schon, dass es sich nicht um einen kruden Hack handeln soll, sondern um eine einfache Lösung die auch funktioniert.

Der anschließende Vortrag zum Thema Projekt-Entwicklung in der Cloud kam dagegen nicht an. Mir persönlich ging der Vortrag viel zu wenig in die Tiefe, aber für komplette Neueinsteiger war die kurze Einführung in AWS & Co. sicher gut.

Nach dem sehr reichhaltigen Mittagessen ging es wieder sehr gut mit Many-Cores & Functional Programming von Prof. Dr. Friedrich Esser weiter. Der Vortrag war eine Einführung in die Vorteile funktionaler Programmierung mit vielen Seitenhieben auf die aktuellen OO Sprachen. Mit “Get functional or get out!” hat Prof. Esser seinen Vortrag passend zusammengefasst. Für die devcon war dieser Vortrag erfrischend theoretisch.

Der Titel Agile Entwicklung mit PHP des nächsten Vortrags hatte mich erst etwas abgeschreckt, letztlich hatte PHP aber gar keinen Anteil an dem sehr gelungenem Vortrag über extreme Programming. Lars Jankowfsky hat viele Zwischenfragen zugelassen und es war doch sehr interessant zu hören mit welchen Problem andere Teams zu kämpfen haben. Letztlich kochen alle doch nur mit Wasser und viele scheinen die gleichen Gäste zum Essen eingeladen zu haben.

Den Tag beendet hat Jens Fischer mit seinem Vortrag zum Website Performance Boosting für einen der Otto Shop-Systeme. Ein interessanter Einblick in die In-House Entwicklung bei Otto. Die Toolchain kam uns allerdings sehr bekannt vor, so dass es weniger etwas neues zu lernen gab, als viel mehr die Bestätigung dass es andere ähnlich machen wie wir.

Ausklingen konnte der Abend im 13. Stock nach einer kleinen Stadtrundfahrt in den bekannten Doppeldeckerbussen. Die Orga wirkte, als würde die Konferenz zum 10. Mal stattfinden… dabei war es ja die Premiere. Auf der Party habe ich mal wieder gemerkt, dass die Hamburger IT irgendwie ein Dorf ist: Jeder kennt jeden – irgendwie.

Zweiter Tag

Der zweite Tag begann mit leichter Verspätung. Die Baustelle am Hauptbahnhof und die vielen Getränke-Gutscheine von Xing waren wohl die Schuld. Der erste Vortrag war Zero Bug Policy. Durchaus nah an der Praxis und mit einigen guten Hinweisen für den Alltag.

Beim Workshop Frontend Performance Tuning fühlte ich mich hingegen eher unwohl. Zum einen waren viele der Tipps aus meiner Sicht eher „snake oil“ zum anderen wurden Backendentwickler einige Male gebasht…

Das Mittagessen hat die Stimmung aber wieder sehr gehoben und der Doppel-Workshop von Prof. Esser zum Thema Scala war ebenfalls sehr gut. Allerdings war es aufgrund der großen Teilnehmerzahl eher kein Workshop sondern eine Vorlesung, was dem ganzen aber nicht schlecht getan hat. Letztlich konnte ich für mich nicht viel neues mitnehmen, aber gelerntes noch einmal aus einem anderen Blickwinkel betrachten. Es war einfach ein guter Vortrag und die meisten Teilnehmer wollten sich später einmal näher mit Scala beschäftigen.

Als abschließenden Vortrag habe ich mir Testing untestable code angehört. Eigentlich ein tolles Thema, hat man es doch öfter mal mit legacy code zu tun. Leider war der Vortrag sehr stark auf PHP gemünzt (was leider aus dem Titel und der Beschreibung nicht klar hervor ging). Die Wege um untestbaren code zu testen verursachten dann auch manchmal eine Gänsehaut.

TL;DR

Die #dchh war absolut super! Die verschiedenen Themen und Schwerpunkte haben der Konferenz sehr gut getan. Die Organisation und die Verpflegung sowie der Veranstaltungsort bei Otto waren hervorragend.

Nur die Workshops waren etwas zu groß um wirkliche Workshops zu sein. Aber ob Vortrag oder Workshops war letztlich auch egal. Hoffentlich machen die Veranstalter ihr Versprechen wahr, so dass es auch 2012 wieder eine Developer Conference in Hamburg geben wird.